Projektionen einer Utopie

Wenn sich ein Zustand in einen anderen ändert, was katalysiert und was verzögert oder stoppt sogar den Prozess der Transformation? Und weiter noch, welche Dinge sind es, die sich innerhalb der Veränderung auflösen, und welche haben erst die Chance sich zu entwickeln?

Die Bilder des Tanz- und Architekturvideos erzeugen eine Atmosphäre der Endzeit und des Aus – bzw. Aufbruchs zugleich. Tänzerisch und kameratechnisch werden die physischen Räume des ehemaligen Fleischkombinats der DDR erkundet. Durch die Kameraführung und softwaretechnische Nachbearbeitung verschmelzen die Tanzenden zunehmend mit dem Raum: die Haut als Grenze und Filter wird zur Mischzone und indifferent zum Umraum. Der Film erzählt vom Gefangensein in der eigenen Haut und der täglich nötigen und spielerischen Improvisation, um Konventionen und Routinen zu entfliehen.

Es ist ein Spiel von Zufällen, die zur Absicht werden, von Reaktion und Improvisation. Die Kamera als Werkzeug ist Objekt und Subjekt zugleich. Wichtiger noch ist die Intersubjektion, d.h. die Beziehung der Dinge zueinander. Die Kamera führt einen Dialog mit den Tänzern. Die Tänzer spielen mit dem Raum. Die Unterscheidung von Nähe und Distanz verschwindet. Das Gleiche passiert mit der Zeit. Digital zu arbeiten, gibt mir die Freiheit, bestimmte Bewegungen zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Die Nachbearbeitung mit Filtern und Effekten verstärken verschiedenen Ebenen der Information. 

Mitwirkende: Katharina Groß (Drehbuch/Kamera/Regie), Johannes Schmuhl (Sound), Antje Kaufmann, Simone Model, Miriam Welk, Quentin de Robillard, Dieu Hao Do, Claudia Kupsch, Katja Sandrin (Tänzer), Tonmischung (Peteris Ziepel), Christoph Hermann (Technische Leitung)

Filmvorführung: u.a. lAbyRinTh Festival, Slubice (Polen), dem MorphonicLab X @ Tonlagen Festivals Dresden und dem Collegium Hungarium, Berlin.